Welchen Teil der Welt wird ein Crash am schwersten treffen?

auf die Philippinen auszuwandern, dürfte keine gute Idee sein

Am schwersten werden Gebiete betroffen sein,

  • die dicht besiedelt sind
  • in welchen extreme Temperaturen herrschen
  • in welchen sich die Bevölkerung nicht selbst mit Lebensmitteln versorgen kann
  • in welchen nicht genügend Wasser vorhanden ist
  • in welchen es vorwiegend Industrie gibt
  • in welchen sich die Demographie der Bevölkerung negativ entwickelt
  • in welchen sich viele Flüchtlinge aufhalten
  • in welchen Kriege und Bürgerkriege zu erwarten sind

Weniger betroffen werden dementsprechend Gebiete sein, in welchen bessere Bedingungen herrschen.

Als ich begann, darüber nachzudenken, Europa zu verlassen, stellte ich mir die Frage, welcher Teil der Welt am ehesten geeignet wäre, mein Projekt aufzubauen. Aber ich stellte mir auch die Frage, welcher Teil der Welt am härtesten vom Zusammenbruch betroffen sein wird?

Meines Erachtens müssen Europa und die USA in diesem Zusammenhang zuerst genannt werden, denn dort werden sich die Auswirkungen eines Zusammenbruchs am negativsten äußern. Der Lebensstandard ist extrem hoch und daher entsteht nach einem Crash eine extreme Fallhöhe. Je größer sie ist, desto schwerer wird es für die Menschen, sich umzustellen und anzupassen. Das ist eine einfache Rechnung. Wahrscheinlich funktioniert diese Gleichung auch umgekehrt proportional: je höher die Fallhöhe, desto weniger Überlebende wird es nach einem Crash geben. Denn Lebensmittel, Heizmaterialien und alle anderen Dinge des täglichen Gebrauchs werden nach einem Zusammenbruch in wesentlich geringeren Mengen zur Verfügung stehen, aber von der gleichen Menge Menschen beansprucht. Zumindest in der direkten Folge des Crashs, denn die Anzahl der Menschen wird sich relativ schnell reduzieren. Folglich kommt es zum “Überleben der Stärksten”. Was auch immer der letztendliche Auslöser für “Game Over” sein sollte, ein Vulkanausbruch oder ein Terroranschlag – danach werden die Banken geschlossen und es folgen Bürgerkriege, in welchen es keine Gewinner geben kann. In den USA bedeutet dies in erster Linie schwarz gegen weiß und in Europa jeder gegen jeden. Denn das “teile-und-herrsche-Prinzip” geht besser auf als je zuvor.

Dürre in Thailand, 2016

Was Asien betrifft, so ist der Norden sehr kalt und daher sehr dünn besiedelt. Aus diesem Grund ist anzunehmen, dass der Crash in diesem Teil des Kontinents nicht annähernd die dramatischen Auswirkungen haben wird, die im Süden und Südosten Asiens, wo etwa zwei Drittel der Weltbevölkerung leben, zu erwarten sind. Dort wird es wahrscheinlich zu noch extremeren Verwerfungen als in Europa und den USA kommen. Bereits heute sind viele Regionen Asiens nicht imstande, sich selbst zu ernähren. Muss Nahrung nach einem Crash organisch produziert werden, reicht diese vielleicht aus, eine halbe Milliarde Menschen – also ein Zehntel der Bevölkerung Asiens – zu ernähren. Und schon sind wir wieder bei der neuen Weltordnung. Gibt es heute eine Hungersnot, entstehen bereits Probleme, wenn eine Million Menschen betroffen sind. Daher stellt sich die Frage, was passieren würde, wenn in Indien oder China eine Milliarde betroffen wäre. Wegen dem enormen Nahrungsmittelbedarf und dem deshalb extremen Wasserverbrauch ist der Grundwasserspiegel durch ständige Überlastung der Brunnen in vielen Regionen bereits so weit gefallen, dass es in Süd- und Südostasien möglicherweise noch vor einem Crash zu ernsthaften Engpässen mit der Wasserversorgung kommen wird.

Die schwarze Frau mit dem Wasserbehälter auf dem Kopf ist bekannt. In ihrem Dorf wird sie wahrscheinlich auch nach dem Crash Wasser holen.

Dass es den Nahen Osten in Anbetracht der Sachlage besonders hart treffen dürfte, ist wahrscheinlich. Dort gibt es eine Menge Probleme, es werden vielerorts jedoch keine Lebensmittel produziert und Wasser ist oft nicht ausreichend vorhanden. Auch der afrikanische Kontinent – die Republik Südafrika inklusive – ist für Menschen, die sich vor einem Crash in der “zivilisierten Welt” retten wollen, nicht geeignet. Dennoch muss – gerade was Afrika betrifft – gesagt werden, dass es dort viele Gegenden gibt, wo wir uns bereits heute ein Bild davon machen können, wie es nach dem Crash in Europa aussehen könnte. Es gibt viele Dörfer ohne fließendes Wasser, ohne Strom, ohne asphaltierte Straßen, ohne Telefon und ohne Internet. Mit anderen Worten: Die ländlichen Gebiete Afrikas sind das Gegenteil von Europa, denn sie haben eine extrem geringe Fallhöhe. Von daher gesehen wird es Bewohnern solcher Gegenden nach dem “Game Over” leichter fallen, sich an noch bescheidenere Lebensbedingungen anzupassen. Wohingegen Naturvölker in den wenigen noch verbleibenden Urwäldern dünn besiedelter Gebiete einen Crash möglicherweise erst wahrnehmen, wenn sie sich mal wieder auf eine Reise begeben und kein Bus mehr fährt, verhält sich die Sache in Städten und Ballungszonen Afrikas anders. Auch wenn die Fallhöhe dicht besiedelter Gebiete Afrikas nicht mit der in Europa zu vergleichen ist, sind wegen der extremen Gewaltbereitschaft der Afrikaner noch dramatischere Szenen als in anderen Gegenden der Welt zu erwarten. Brauchten Schlächter der Neuzeit wie Idi Amin Dada Jahre, um hunderttausende zu ermorden, ist es möglich, dass solche Zahlen nach einem Zusammenbruch in Metropolen wie Lagos oder Nairobi täglich erreicht werden. Leider wird immer mehr dieser Gewaltbereitschaft nach Europa importiert.

Die weiße Frau mit Gepäck auf dem Kopf ist nicht allzu bekannt.

Dass Europäer vor nicht allzu langer Zeit Gegenstände auf ihren Häuptern transportierten, trägt heute eher zur Belustigung bei. Schluss mit lustig ist spätestens dann, wenn Du deine Sachen selber tragen musst. Je ungünstiger die Bedingungen, desto weiter musst Du gehen. Sind es in Afrika oft Kilometer zum nächsten Wasserloch, so solltest Du dich, sofern Du gedenkst in Europa zu bleiben, mit dem Gedanken anfreunden, dass Du nach dem Crash körperlich arbeiten musst, um zu überleben, wenn Du noch am Leben bist. Weder wirst Du eine 35-Stunden-Woche haben noch einen Feiertag. Ansonsten kannst Du dich glücklich schätzen, wenn es dir gelingt, deine Sachen zu dem Ort zu tragen, wo sie gebraucht werden. Auf der Finca Bayano wirst Du auch arbeiten müssen und auch dort wird eine 35-Stunden-Woche nicht ausreichen, aber Du wirst weder verhungern noch erfrieren.

Aborigines

Australien und Neuseeland werden wahrscheinlich weniger vom Crash betroffen sein. Auch wenn in den Städten – wie überall auf der Welt – Probleme auftreten werden, so sind beide Länder extrem dünn besiedelt und verfügen über große Reserven auf dem Land. Ob sich “zivilisierte Australier” an das Leben der Aborigines ohne Weiteres anpassen, und ob Neuseeländer etwas von den Maoris lernen, wird sich zeigen. Zumindest können ihnen die wenigen Ureinwohner, die heute noch natürlich leben, beibringen, dass es auch ohne “Falschgeld” geht. War es für Ausländer immer schon etwas komplizierter, in diesen Ländern Fuß zu fassen, so ist es Einwanderern seit 2017 in Neuseeland nicht mehr erlaubt, Land zu kaufen. In Australien wird ein entsprechendes Gesetz möglicherweise schon nächstes Jahr verabschiedet.

Auch von daher gesehen war es eine gute Entscheidung, Panama als Standort für die Finca Bayano gewählt zu haben – hier können Ausländer ohne Einschränkung Land kaufen. Zudem wäre es in den meisten anderen Ländern vollkommen undenkbar, ein ganzes Dorf aufzubauen. Selbst im Nachbarland Costa Rica wäre es nicht möglich, eine Erlaubnis für ein Projekt wie die Finca Bayano zu erhalten.

Panama wird bestimmt nicht zu dem Teil der Welt gehören, den ein Crash am schwersten trifft!